FAQ –
Oft gestellte Fragen
Streckenlänge
Gelaufen bin ich 2.159 km. Aber noch weitere ca. 624 km habe ich mit Bus, Boot, Zug und trampend zurückgelegt. Etwa diesen Anteil nichtgelaufener Kilometer hat auch Seume erwähnt. Auch er war des Öfteren mit Kutsche, Boot und Maulesel unterwegs. Einmal ließ er sich durch einen Fluss tragen. Insgesamt hat die Strecke bis Syrakus eine Länger von 2.739 km zuzüglich Fähre von Neapel nach Palermo.
Tagesdurchschnitt
Wirklich zu Fuß bin ich im Durchschnitt (ohne Ruhetage) 24,5 km gelaufen. Es gab Tage mit 40 km, aber auch solche, an denen ich wegen eines sich abzeichnenden Ermüdungsbruchs oder wegen starken Regens nur 12 km gelaufen bin. Mein ideales Tageslimit sind 27 km.
Schuhe
Ich hatte zwei Paar mit: leichte Bergstiefel für unwegsameres Gelände und flache Wanderschuhe mit guter Dämpfung für die Straße. Jeweils aus Leder und jeweils von HanWag. Leder lässt sich leichter pflegen und kann mit Fett einigermaßen gegen Nässe geschützt werden. Lederfett lässt sich in kleinen Tuben mitführen.
Gewicht des Gepäcks
Losglaufen bin ich mit knapp 15 kg. Da es warm war, hatte ich aber fast alle Sachen im Rucksack. Außerdem waren die Lebensmittelvorräte noch reichlich und für einige Freunde am Weg hatte ich kleine Geschenke mit. Unterwegs schwankt das Gepäck je nach gewählter Kleidung, Füllstand der Wasserflasche, umfang der Lebensmittelvorräte.
Meine Packliste: 2 Paar Schuhe, Badelatschen (sehr leichte für den Feierabend und für nicht so saubere Duschen), 2 x Wäsche, langärmliges leichtes Hemd, 2 T-Shirts, 3 x Socken, Pullover (Kaschmir, sehr leicht), Regenjacke, Regenstulpen für die Schuhe, Mütze, Reservemütze mit Ohrenklappen und Nackenschutz gegen UV, Regenhose, Hosenträger, helle Hose, dunkle Hose, Gürtel, Regenüberzug für Rucksack, Nähzeug, Ersatzschnürsenkel (ukrainisches Armband), Seidenschal, langärmliges T-Shirt, leichte kurze Daunenjacke, Taschentücher (Stoff), Kamera, Reinigungsset, Ladegerät, Tablet mit Tastatur, Ladegerät, Stift, USB-Adapter, Telefon, Ladekabel, Akkubank fürs Telefon, Ladekabel, Trinkflasche, Messer, Schuhcreme, Rasierzeug nass, Seife, Zahnbürste, Zahnpasta, Pflaster, Nagelschere, Waschmittel Wäsche, Verbandszeug, Schockplane, Hornraspel/Nagelfeile, Hautcreme, Schnur als Wäscheleine und für ein Notzelt, Zahnseide, Desinfektionstücher, Notizbuch, Stifte, Visitenkarten, Kreditkarte, EC-Karte, Ausweis/Pass, Zip-Beutel für Essen, Kameratasche, Einbeinstativ als Wanderstab, kleiner Regenschirm, kleines Rücklicht zum Anheften an Wanderstab bzw. Rucksack.
Orientierung
Man kann für so eine lange Strecke unmöglich Wanderkarten einpacken. Ich habe zur Orientierung mein Telefon und die App Komoot (www.komoot.de) benutzt. Vor allem für Fußgänger ist die gut, Google-Routenplaner taugt nicht wirklich. Ich hatte im Vorfeld die Strecke in ca. 90 Abschnitten mit Komoot geplant, viel zu Orten und Landschaften gelesen, teilweise mit Google-Streetview Abschnitte des Weges angesehen. Bei der Planung habe ich u.a. darauf geachtet, am Etappenziel Übernachtungsmöglichkeiten zu haben. Insgesamt hatte ich die Etappen zu lang geplant. Ohnehin weiß man nie, wo man am Abend des nächsten Tages wirklich ist. So habe ich meine Planung jeweils am Vorabend präzisiert und dabei auch Tagesform, Quartiere und Wetter berücksichtig.
Gefahren
Die größten Gefahren sind unaufmerksame Autofahrer und zu wenig Pausen. Die sollte man jeweils nach spätestens 5 km machen. Alles andere ist nicht wirklich gefährlich.
Warum kein Zelt
Ein Zelt ist schwer oder sehr teuer. Und es verlangt nach Schlafsack, Isomatte, vielleicht sogar Kochzeug. Außerdem verliert man Zeit beim Aufstellen, dem morgendlichen Warten bis es trocken ist, vor allem, wenn es nachts geregnet hat, dem Zusammenpacken. Ich brauch nach einem harten Wandertag eine Dusche, ein vernünftiges Bett, einen Wasserkocher für Tee, eine Stadt oder ein Restaurant für das Essen, vielleicht auch Menschen, denen ich im Wald nicht begegnen würde. Vor allem die Fußpflege erfordert eine hygienische Umgebung.
Übernachtungskosten
Ich habe im Durchschnitt etwas mehr als 50 € für die Übernachtungen bezahlt. Gemeinschaftsräume in Hostels habe ich gemieden. Mein geplantes Budget waren 70 € pro Nacht. Immer, wenn ich weniger bezahlen musste oder eingeladen war, habe ich die Differenz zum Tagesbudget an eine die Ukraine unterstützende Hilfsorganisation gespendet.
Warum keine Nordic-walking-Stöcke
Mit (mono) Wanderstab hat man immer eine Hand frei, um auf das Telefon zu schauen, Obst zu pflücken. Einmal musste ich ihn auch zur Abwehr eines aggressiven Hundes verwenden, dafür war er lang und schwer genug. Ab und zu diente er dem eigentlichen Zweck entsprechend als Stativ für die Kamera. Mein Modell ist aus Aluminium und lässt sich zusammenschieben. Ohne Wanderstab schwellen die Hände, man ermüdet schneller, kann sich in unwegsamem Gelände nicht abstützen, kein Obst von den Bäumen schlagen.
Warum allein laufen?
Gleich am ersten Tag begleitete mich bis zum späten Nachmittag eine Freundin. Im Norden Italiens wanderte ein Freund fünf Tage mit. Damit war die Zahl der ausreichend Verrückten in meinem Freundeskreis erschöpft. Und: das richtige Gehtempo ist eine höchst individuelle und essenzielle Angelegenheit. Vor allem für Fotografen.
Warum nicht mit dem Fahrrad?
Ein Fahrrad wäre mir zu schnell. Es muss immer irgendwie gesichert und gepflegt werden, man ist an befahrbare Wege gebunden, die oft länger sind als Pfade durchs Gelände. Seume hatte auch keins. Und Achtung: die von mir gewählte Strecke ist an einigen Passagen für Fahrräder nicht geeignet!
Bekommt man Blasen?
Trotz perfekter Fußpflege hatte ich am vierten Tag die erste Blase an den Füßen. Blasen wurde ich nie wieder los, sie kamen und gingen, wechselten mal den Fuß, aber immer war irgendwo eine Blase. Meine Geheimwaffe sind Desinfektionstücher und eine desinfizierte Nagelschere, mit der ich in die gewölbte Haut der Blase abends einen kleinen Schnitt machen. Das Wasser kommt raus, morgens ist die Haut schon getrocknet und etwas fester. Natürlich muss man alles mit Pflastern schützen. Pflaster machen aber auch vorbeugend Sinn, wenn man das Gefühl hat, dass der Schuh irgendwo reibt. Übrigens tun die Füße auch manchmal durch die ständige Belastung weh. Das fühlt sich dann an wie eine Blase, es gibt aber keine. Dann hilft nur Ausruhen. Alle fünf Kilometer sollte man eine Pause machen, die Füße von den Stiefern befreien und hochlegen, so dass Füße und Socken trocknen können, das Blut ohne Zwang zirkulieren kann.
Ernährung unterwegs
Einmal am Tag sollte man eine warme Mahlzeit mit Ruhe zu sich nehmen. Das habe ich durchgehalten, auch wenn es ab und zu mal (in Italien!!) eine aufgewärmtes Stück labberige Pizza aus der Mikrowelle war. Ansonsten habe ich viel Nüsse, Schokolade und alkoholfreies Bier zu mir genommen. Brot und harter Käse sind gut zu transportieren und machen satt. Viel Obst, ab und zu mal eine Magnesiumtablette, morgens nach Möglichkeit ein Ei. Wenn man einkauft, sollte man immer nur so viel nehmen, dass man es in der Kaufhalle mit zwei Händen zur Kasse transportieren kann. Jedes Stück mehr rächt sich mit Gewicht. Ähnlich verhält es sich mit dem Trinken: meine Flasche hat nur ein Volumen von 0,5 l. Mehr wird zu schwer. Besser unterwegs nach Wasser fragen oder in ein Cafe gehen für die Pause.
Reisezeit
Ich bin am 1. September 2022 losgelaufen, und da mein Weg nach Süden führte, lief ich dem Herbst hinterher und die Tage blieben in etwa gleich lang. Ich hatte ca. 20 Tage von 105, an denen es ab und zu mal regnete, vielleicht fünf, an denen es wirklich heftig regnete. Ansonsten war das Wetter nicht zu warm, nicht zu kalt, die Tage lang genug hell. Sonnenuntergang war ab Oktober meist um 16.45 h.
Klamotten
Ich bevorzuge High-Tech-Synthetik, z.B. von Uniclo. Die trocknet schnell und lässt sich unter der Dusche gut mit waschen. Waschsalon bringt nix, da wird nie etwas richtig sauber und es kostet sinnlos Zeit. Wichtig ist eine gute Regenjacke, meine war billig und oft nach vier Stunden durch. Da half auch kein Imprägnierspray. Schwere Bauwollsachen sollte man meiden. Ein Kaschmir-Pullover als Kälteschutz ist perfekt, Leggings sind auch gut.
Wozu der Regenschirm
Streckenlänge Grimma Syrakus
Gelaufen bin ich 2.159 km. Aber noch weitere ca. 624 km habe ich mit Bus, Boot, Zug und trampend zurückgelegt. Etwa diesen Anteil nichtgelaufener Kilometer hat auch Seume erwähnt. Auch er war des Öfteren mit Kutsche, Boot und Maulesel unterwegs. Einmal ließ er sich durch einen Fluss tragen. Insgesamt hat die Strecke bis Syrakus eine Länger von 2.739 km zuzüglich Fähre von Neapel nach Palermo.
Streckenlänge Paris Leipzig
1.214 km. Die schaffte ich mit meinem Tretroller "MIBO Royal" und etwas Übung in 30 Tagen, wobei es drei Ruhetage gab. Der Tagesschnitt lag bei ca. 45 km. An einigen Tage bin ich auch über 60 km gefahren.
Tagesdurchschnitt
Wirklich zu Fuß bin ich auf dem Weg nach Syrakus im Durchschnitt (ohne Ruhetage) 24,5 km gelaufen. Es gab Tage mit 40 km, aber auch solche, an denen ich wegen eines sich abzeichnenden Ermüdungsbruchs oder wegen starken Regens nur 12 km gelaufen bin. Mein ideales Tageslimit sind 27 km. Auf dem Roller habe ich im Durchschnitt 45 km geschafft. Die fuhr ich mit 12 bis 14 km/h als Tagesdurchschnitt.
Schuhe
Ich hatte zwei Paar mit: leichte Bergstiefel für unwegsameres Gelände und flache Wanderschuhe mit guter Dämpfung für die Straße. Jeweils aus Leder und jeweils von HanWag. Leder lässt sich leichter pflegen und kann mit Fett einigermaßen gegen Nässe geschützt werden. Lederfett lässt sich in kleinen Tuben mitführen.
Die Halbschuhe hatte ich auch auf dem Roller an.
Gewicht des Gepäcks
Losglaufen bin ich nach Syrakus mit knapp 15 kg. Da es warm war, hatte ich aber fast alle Sachen im Rucksack. Außerdem waren die Lebensmittelvorräte noch reichlich und für einige Freunde am Weg hatte ich kleine Geschenke mit. Unterwegs schwankt das Gepäck je nach gewählter Kleidung, Füllstand der Wasserflasche, umfang der Lebensmittelvorräte und hatte dann zwischen 12 und 13 kg. Als Fotograf hat man natürlich mehr zu schleppen: Tablet, Ladegeräte, Kamera..
Meine Packliste:
2 Paar Schuhe, Badelatschen (sehr leichte für den Feierabend und für nicht so saubere Duschen), 2 x Wäsche, langärmliges leichtes Hemd, 2 T-Shirts, 3 x Socken, Pullover (Kaschmir, sehr leicht), Regenjacke, Regenstulpen für die Schuhe, Mütze, Reservemütze mit Ohrenklappen und Nackenschutz gegen UV, Regenhose, Hosenträger, helle Hose, dunkle Hose, Gürtel, Regenüberzug für Rucksack, Nähzeug, Ersatzschnürsenkel, Seidenschal, langärmliges T-Shirt, leichte kurze Daunenjacke, Taschentücher (Stoff), Kamera, Reinigungsset, Ladegerät, Tablet mit Tastatur, Ladegerät, Stift, USB-Adapter, Telefon, Ladekabel, Akkubank fürs Telefon, Ladekabel, Trinkflasche, Messer, Schuhcreme, Rasierzeug nass, Seife, Zahnbürste, Zahnpasta, Pflaster, Nagelschere, Waschmittel Wäsche, Verbandszeug, Schockplane, Hornraspel/Nagelfeile, Hautcreme, Schnur als Wäscheleine und für ein Notzelt, Zahnseide, Desinfektionstücher, Notizbuch, Stifte, Visitenkarten, Kreditkarte, EC-Karte, Ausweis/Pass, Zip-Beutel für Essen, Kameratasche, Einbeinstativ als Wanderstab, kleiner Regenschirm, kleines Rücklicht zum Anheften an Wanderstab bzw. Rucksack.
Auf der Tour nach Paris hatte ich natürlich keinen Wanderstab dabei und auch keinen Regenschirm. Dafür aber einen Ersatzschlauch für die Reifen. Schwere Teile des Gepäcks hatte ich am Roller vorn in einer Lenkertasche. so hatte mein Rucksack bei dieser Tour nur ca. 10 kg.
Orientierung
Man kann für so eine lange Strecke unmöglich Wanderkarten einpacken. Ich habe zur Orientierung mein Telefon und die App Komoot (www.komoot.de) benutzt. Vor allem für Fußgänger ist die gut, Google-Routenplaner taugt nicht wirklich. Ich hatte im Vorfeld die Strecke nach Syrakus in ca. 90 Abschnitten mit Komoot geplant, viel zu Orten und Landschaften gelesen, teilweise mit Google-Streetview Abschnitte des Weges angesehen. Bei der Planung habe ich u.a. darauf geachtet, am Etappenziel Übernachtungsmöglichkeiten zu haben. Insgesamt hatte ich die Etappen zu lang geplant. Ohnehin weiß man nie, wo man am Abend des nächsten Tages wirklich ist. So habe ich meine Planung jeweils am Vorabend präzisiert und dabei auch Tagesform, Quartiere und Wetter berücksichtig.
Ähnlich bin ich bei der Reise Paris - Leipzig vorgegangen. Komoot kann auch Radwege.
Gefahren
Die größten Gefahren sind unaufmerksame Autofahrer und zu wenig Pausen. Die sollte man jeweils nach spätestens 5 km machen. Alles andere ist nicht wirklich gefährlich.
Warum kein Zelt?
Ein Zelt ist schwer oder sehr teuer. Und es verlangt nach Schlafsack, Isomatte, vielleicht sogar Kochzeug. Außerdem verliert man Zeit beim Aufstellen, dem morgendlichen Warten bis es trocken ist, vor allem, wenn es nachts geregnet hat, dem Zusammenpacken. Ich brauch nach einem harten Wandertag eine Dusche, ein vernünftiges Bett, einen Wasserkocher für Tee, eine Stadt oder ein Restaurant für das Essen, vielleicht auch Menschen, denen ich im Wald nicht begegnen würde. Vor allem die Fußpflege erfordert eine hygienische Umgebung.
Übernachtungskosten
Ich habe im Durchschnitt etwas mehr als 50 € für die Übernachtungen bezahlt. Gemeinschaftsräume in Hostels habe ich gemieden. Mein geplantes Budget waren 70 € pro Nacht. Immer, wenn ich weniger bezahlen musste oder eingeladen war, habe ich die Differenz zum Tagesbudget an eine die Ukraine unterstützende Hilfsorganisation gespendet.Ich habe im Durchschnitt etwas mehr als 50 € für die Übernachtungen bezahlt. Gemeinschaftsräume in Hostels habe ich gemieden. Mein geplantes Budget waren 70 € pro Nacht. Immer, wenn ich weniger bezahlen musste oder eingeladen war, habe ich die Differenz zum Tagesbudget an eine die Ukraine unterstützende Hilfsorganisation gespendet.
Warum keine Nordic-walking-Stöcke?
Mit (mono) Wanderstab hat man immer eine Hand frei, um auf das Telefon zu schauen, Obst zu pflücken. Einmal musste ich ihn auch zur Abwehr eines aggressiven Hundes verwenden, dafür war er lang und schwer genug. Ab und zu diente er dem eigentlichen Zweck entsprechend als Stativ für die Kamera. Mein Modell ist aus Aluminium und lässt sich zusammenschieben. Ohne Wanderstab schwellen die Hände, man ermüdet schneller, kann sich in unwegsamem Gelände nicht abstützen, kein Obst von den Bäumen schlagen.
Warum allein laufen?
Gleich am ersten Tag begleitete mich bis zum späten Nachmittag eine Freundin. Im Norden Italiens wanderte ein Freund fünf Tage mit. Damit war die Zahl der ausreichend Verrückten in meinem Freundeskreis erschöpft. Und: das richtige Gehtempo ist eine höchst individuelle und essenzielle Angelegenheit. Vor allem für Fotografen.
Warum nicht mit dem Fahrrad?
Ein Fahrrad wäre mir zu schnell. Es muss immer irgendwie gesichert und gepflegt werden, man ist an befahrbare Wege gebunden, die oft länger sind als Pfade durchs Gelände. Seume hatte auch keins. Und Achtung: die von mir gewählte Strecke ist an einigen Passagen für Fahrräder nicht geeignet!Bei der Reise von Paris nach Leipzig habe ich mit meinem Tretroller natürlich überwiegend Straßen und Radwege benutzt. Mit dem Roller habe ich einen guten Kompromiss zwischen Wandern und Radfahren gefunden.
Bekommt man Blasen?
Trotz perfekter Fußpflege hatte ich am vierten Tag die erste Blase an den Füßen. Blasen wurde ich nie wieder los, sie kamen und gingen, wechselten mal den Fuß, aber immer war irgendwo eine Blase. Meine Geheimwaffe sind Desinfektionstücher und eine desinfizierte Nagelschere, mit der ich in die gewölbte Haut der Blase abends einen kleinen Schnitt mache. Das Wasser kommt raus, morgens ist die Haut schon getrocknet und etwas fester. Natürlich muss man alles mit Pflastern schützen. Pflaster machen aber auch vorbeugend Sinn, wenn man das Gefühl hat, dass der Schuh irgendwo reibt. Übrigens tun die Füße auch manchmal durch die ständige Belastung weh. Das fühlt sich dann an wie eine Blase, es gibt aber keine. Dann hilft nur Ausruhen. Alle fünf Kilometer sollte man eine Pause machen, die Füße von den Stiefern befreien und hochlegen, so dass Füße und Socken trocknen können, das Blut ohne Zwang zirkulieren kann.
Beim Rollerfahren hatte ich keine einzige Blase bekommen.
Ernährung unterwegs
Einmal am Tag sollte man eine warme Mahlzeit mit Ruhe zu sich nehmen. Das habe ich durchgehalten, auch wenn es ab und zu mal (in Italien!!) eine aufgewärmtes Stück labberige Pizza aus der Mikrowelle war. Ansonsten habe ich viel Nüsse, Schokolade und alkoholfreies Bier zu mir genommen. Brot und harter Käse sind gut zu transportieren und machen satt. Viel Obst, ab und zu mal eine Magnesiumtablette, morgens nach Möglichkeit ein Ei. Wenn man einkauft, sollte man immer nur so viel nehmen, dass man es in der Kaufhalle mit zwei Händen zur Kasse transportieren kann. Jedes Stück mehr rächt sich mit Gewicht. Ähnlich verhält es sich mit dem Trinken: meine Flasche hat nur ein Volumen von 0,5 l. Mehr wird zu schwer. Besser unterwegs nach Wasser fragen oder in ein Cafe gehen für die Pause.
Reisezeit
Ich bin am 1. September 2022 losgelaufen, und da mein Weg nach Süden führte, lief ich dem Herbst hinterher und die Tage blieben in etwa gleich lang. Ich hatte ca. 20 Tage von 105, an denen es ab und zu mal regnete, vielleicht fünf, an denen es wirklich heftig regnete. Ansonsten war das Wetter nicht zu warm, nicht zu kalt, die Tage lang genug hell. Sonnenuntergang war ab Oktober meist um 16.45 h.
Die Reise von Paris im Mai 2024 bescherte mir natürlich mehr Tageslicht, allerdings auch etliche Regentage. Fotografisch ist der Herbst die schönste Jahreszeit für mich. Im Mai ist alles grün und grau und blau. Und es gibt kein Obst an den Bäumen.
Klamotten
Ich bevorzuge High-Tech-Synthetik, z.B. von Uniclo. Die trocknet schnell und lässt sich unter der Dusche gut mit waschen. Waschsalon bringt nix, da wird nie etwas richtig sauber und es kostet sinnlos Zeit. Wichtig ist eine gute Regenjacke. Billige sind oft nach vier Stunden durch. Da hilft dann auch kein Imprägnierspray. Schwere Bauwollsachen sollte man meiden. Ein Kaschmir-Pullover als Kälteschutz ist perfekt, Leggings sind auch gut.
Wozu der Regenschirm?
Anders als ein Regencape, dass man mühsam auspacken und über den Rucksack fummeln muss, ist ein kleiner Schirm in Nu aufgespannt und ebenso schnell wieder verpackt. Er erlaubt auch ein relativ wassergeschütztes Fotografieren bei Regen. Ich habe ein Modell, welches gerade einmal 100 g wiegt, so viel wie eine Tafel Schokolade.
Auf dem Roller hatte ich eine sehr gute Regenjacke (nicht ganz billig) und bei längeren Regenfällen Stuplen über den Schuhen.
Warum mit dem Roller von Paris nach Leipzig?
Der Roller ist leicht und schnell. Es ist ein Modell des tschechischen Herstellers MIBO. Da ich schon genug gewandert bin und Seume auf seiner letzten Etappe von Paris nach Leipzig häufig Kutsche und Pferd nahm, wollte ich es mir nicht noch einmal so schwer machen. Der Roller ist ein Kompromiss zwischen Wandern und Fahrrad. Man ist fast so schnell, aber viel beweglicher. Und man steht in Sekunden, wenn man ein Bild machen möchte.
Natürlich kann man mit dem Roller nicht wirklich gut bergauf fahren. Aber man kann bergauf, wenn man sowieso schieben muss, an den Lenker den Rucksack hängen (gegen die Fahrtrichtung), so dass man kein Gewicht auf den Schultern hat.