Tatsächlich war die Strecke wie auch gestern eigentlich schön. Immer wieder ging es Hügel hinauf und hinab, mal auf staubigen Wegen, mal auf schmalen Asphaltstraßen, die nur wenig befahren waren.
Ich kam an einem weitläufigen Reiterhof vorbei. Das ist bemerkenswert, weil ich erst zum zweiten Mal in Italien auf so ein Wohlstandsemblem traf.
Die Dörfer mit imposanten Kirchen liegen auf den Kuppen der Hügel, was die Türme gegen den blauen Himmel scharf abzeichnet. Immer wieder hatte man schöne Blicke ins Land, kurz vor meinem Hotel sah ich in der Ferne nochmal das Meer als blauen Streifen am Horizont.
Nur die letzten Kilometer waren nervig, weil es wieder eine stark befahrenen Strecke ohne Fußweg war.
Und Seume schreibt zu meiner heutigen Etappe:
„Die Gegend von Ankona nach Loretto ist herrlich, abwechselnd durch Täler und auf Höhen, die alle mit schönem Getreide und Obst und Ölbäumen besetzt sind; desto schlechter ist der Weg. Es hatte noch etwas stark Eis gefroren, eine Erscheinung, die mir in der Mitte des Februars bei Ankona ziemlich auffiel; und als die Sonne kam, vermehrte die Wärme die Beschwerlichkeit des Weges unerträglich.“
Loreto werde ich übermorgen passieren. Morgen jedoch muss ich Büro- und Waschtag machen. Es bietet sich an, denn das Viersterne-Hotel, in dem ich logiere, gleich neben der Fernstraße, hat alle Bequemlichkeit und kostet nur 50 € die Nacht, inklusive Frühstück.
Weinberg mit Blick auf den Knast
Tag 69 Von Ancona nach Fonte della Maddalena bei Castelfidardo
Die Marken bei schönster Fernsicht
Die letzten Meter zum Hotel und nochmal das Meer in der Ferne.