Der Abschied von der Tour war noch mal ordentlich mit Regengüssen gewürzt. Nach einem guten Frühstück stand ich beizeiten auf dem Brett und hatte nur leichten Nieselregen als es losging. Kein Grund für Regenjacke oder mehr. Ich fuhr die meiste Zeit über Felder. Zunächst passierte ich Röcken, den Geburtsort von Nietzsche. Früh, kurz nach acht, war natürlich nicht an einen Besuch der Gedenkstätte zu denken. Aber interessant, dass hier auf dem platten Land gleich zwei große Geister nur drei Dörfer entfernt, ihr Wiege hatten. Auch Lützen hätte einen längeren Aufenthalt verdient. Die Gustav-Adolph-Gedenkstätte hatte ich vor Jahrzehnten zum letzten Mal gesehen. Und im Heimatmuseum wird in einem Raum auch Seume gedacht.

Kurz nach Lützen rollte ich fast 15 km auf einer alten, schön asphaltierten Bahnstrecke, die wohl einmal Bedeutung hatte, als hier noch Braunkohle gefördert wurde. Sie führte über Lützen bis kurz vor Poserna. Die Tagebaue sind gewandert oder wurden geschlossen. Das sieht man am Kulkwitzer See, das sieht man aber auch an dem in der Ferne rauchenden Schlot des Kraftwerks Lippendorf.

Der Weg durch das Neubaugebiet Grünau war für mich eine Premiere. Als ich vor mehr als 40 Jahren aus Leipzig fortzog, war es noch im Bau. Zwei Straßenbahnlinien enden hier und eine S-Bahn gibt es auch. Auf alle diese Optionen habe ich tapfer verzichtet, obwohl nun ein heftiger Regen einsetzte. Ziemlich durchnässt erreichte ich Böhlitz-Ehrenberg, wo ich mir in der Firma erst mal einen Tee machte und Sonne abwartete.

Dann bin ich durch den Auenwald nach Lützschena gefahren. Denn so wie Seume wollte ich nach der Reise erst mal meine Mutter besuchen. Im Unterschied zu Seume hatte ich aber auch das Glück, meinen Vater begrüßen zu können. Es war Mittag, es gab wunderbaren Fisch, und danach noch Tee.

Aber auch die letzten Kilometer wollte ich mit dem Roller machen. Also bin ich die 10 km bis zum Leipziger Hauptbahnhof (leider wieder im strömenden Regen) noch gefahren.

Geschafft.

Dann mit dem ICE nach Berlin, mit nur 10 Minuten Verspätung.

Mein Dank gilt allen Leserinnen und Lesern bis hierher. Die Tage schreibe ich noch ein kleines Fazit zu technischen und organisatorischen Erfahrungen.


Noch einmal morgens in einer Pension aufwachen....

Tag 30 Von Poserna nach Leipzig

30. Mai 2024, 41,3 km bis km 1.213,7
Auf den Feldern bei Lützen. Hinten das Kraftwerk Lippendorf.

Speicher am südwestlichen Stadtrand von Leipzig. Teile des unvollendenten Hafens.

Einfahrt in das Stadtzentrum von Leipzig aus nordwestlicher Richtung.