Tag 1 meiner Reise ist geschafft. Ich habe eine bezaubernde Landschaft durchquert bei leicht bewölktem Himmel.
Die Gegend in Sachsen zwischen Grimma und Meißen profitiert von ein wenig Industrie und guten Böden. Durch das Vorkommen von Porphyr und Kaolin war die Gegend nie wirklich arm. Kaolin wird nach wie vor abgebaut, wenn auch das große Schmalspurnetz, auf dem Loren den Rohstoff zu Verladestellen oder in die Fabriken transportierten, nur noch gelegentlichen touristischen Fahrten dient.
Die Dörfer hier sind in einem guten Zustand, nicht zu vergleichen mit den Verhältnissen in weiten Teilen von Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg. Natürlich trifft man auch verfallende Gehöfte. Vermutlich profitiert die Region auch ein wenig von den kurzen Wegen nach Leipzig, Dresden und Chemnitz, wo die Industrie wieder am Erstarken ist. In der Gegend um Mügeln wird viel Obst angebaut. An überhängenden Zweigen habe ich heute immer mal wieder Äpfel, Birnen und Pflaumen pflücken können. Die gastronomische Versorgung hingegen ist auf den Dörfern nicht mehr existent. Nur in den kleineren Städten konnte sie sich halten. In den Kleinstädten trifft man auf zahlreiche leerstehende Ladengeschäfte. Da das Land relativ dicht besiedelt ist, sind die Straßen in einem sehr guten Zustand und es gibt ein erstaunlich gutes Netz an Regionalbussen.
Natürlich habe ich heute immer wieder auch an Seume gedacht. Als wir hinter Grimma die Mulde überquert und den Galgenberg erklommen hatten, gab es tatsächlich den von Seume erwähnten Blick auf das Landhaus der Familie Göschen, welches man in der Ferne in Hohenstaedt hätte im Grün ausmachen können. Wo genau Seume sonst lang lief, lässt sich kaum mehr ergründen. Man kann nur vermuten, dass er so wie ich auch bemüht war, einen möglichst kurzen Weg zu finden.
Mein Fuß – der beginnenden Arthrose ausgesetzt - hat sich wacker geschlagen und erst gegen Abend deutlichere Ermüdungserscheinungen gezeigt. Keine einzige Blase. Probleme bereitete mir jedoch die linke Schulter. Sie ist ein wenig höher als die rechte, weil mein linkes Schlüsselbein durch jahrelanges Geigespielen und die Gewohnheit, in der Jugend auf der linken Schulter eine Umhängetasche zu tragen, verkürzt ist. Immer wieder habe ich an den Gurten und Riemen des Rucksacks nachjustiert, um einen guten Tragekomfort zu erzielen. Gut war die Entscheidung, einen Wanderstab (ein sehr leichtes Einbeinstativ) mitzunehmen, er sorgt für einen stabilen, lockeren und beschwingten Gang. Weder schwellen die Hände an, doch schlafen die Arme ein.
Das heutige Quartier hatte ich vor einigen Tagen telefonisch gebucht. Eine günstige Pension (der Rosenhof), die ihren Zweck für wenig Geld erfüllt. Morgen will ich es bis Meißen schaffen. Das Quartier dort werde ich spontan suchen, was kein Problem sein dürfte, denn es ist eine typische Touristenstadt.
Die Dörfer hier sind in einem guten Zustand, nicht zu vergleichen mit den Verhältnissen in weiten Teilen von Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg. Natürlich trifft man auch verfallende Gehöfte. Vermutlich profitiert die Region auch ein wenig von den kurzen Wegen nach Leipzig, Dresden und Chemnitz, wo die Industrie wieder am Erstarken ist. In der Gegend um Mügeln wird viel Obst angebaut. An überhängenden Zweigen habe ich heute immer mal wieder Äpfel, Birnen und Pflaumen pflücken können.
Unterwegs östlich von Grimma
Tag 1 Von Grimma nach Mügeln
1. September 2022, 25 km