Slowenien hat sich nach der Ankunft gestern heute von seiner besten Seite gezeigt. Eigentlich begann diese beste Seite schon gestern Abend, denn als ich nach vergeblichem Klingeln vor der Haustür des Quartieres saß und dann endlich im neuen Netz Empfang hatte, und die Eigentümerin anrief, erklärte diese, ich könne hinter dem Haus ganz einfach in die Ferienwohnung gehen, denn diese sei nicht abgeschlossen. Dort fand ich dann alle Annehmlichkeiten, vor allem einen Wasserkocher für meinen Tee.

Heute Abend ging es mir ähnlich: ich fand nicht mal eine Klingel an meinem Quartier, also öffnete ich nach einigem Rufen beherzt die Haustür und stand mitten in einem Büro mit mehreren Arbeitsplätzen, Rechnern, Druckern usw. Nur die Katze schaute mich erstaunt an. Auch da nützte Rufen nichts. Also ging ich hinters Haus und fand die Gastgeberin in einen Schwatz und das Putzen von Fischen vertieft. Die stellte mir dann noch eine beachtliche Schüssel Wachteleier, Öl und Weißbrot hin, so dass ich mir ein gutes Essen machen konnte und sogar noch etwas für das Frühstück übrig ist. Tee gab es auch, denn in Maribor, welches ich heute querte, fand ich endlich in einer Mall einen Teeladen. Heute früh hatte ich die letzten Krümel aufgegossen. Es naht die Teewüste Italien….

Verblüffend ist übrigens, wie mein Tee an jedem Ort deutlich anders schmeckt, weil das Wasser immer sehr verschieden ist.

Heute nun erneut ein fußbeschwerdefreier Tag, der mit Nebel über den Senken begann, und eine Sonne hatte, die unaufhörlich Freude spendete. Dazu eine Landschaft wie sie (bis kurz vor Maribor/Marborg) lieblicher kaum sein konnte. Ein Paar am Weg lud mich ein, meine Wasserflasche aufzufüllen. Das mündete dann in die Verkostung des Hausweines. Ich nahm nur ein winziges Becherchen des Sauvignon und merkte es augenblicklich im Kopf. Wärme und körperliche Anstrengung…Beide sprachen perfekt Deutsch, so dass wir auch ein wenig über die Sorgen der Weinbauern (Energie für die Kühlung, Treibstoff, vor allem aber stark verteuerte Düngemittel) sprechen konnten. Meine Gesprächspartner haben drei Enkel. Und direkt neben der Scheune hat Opa eine kleine Eishockeyarena für die Enkel gebaut, in der man aber auch Fußball spielen kann. Im Winter werden hier bis zu minus 20°C.


Die Häuser hier sehen an offensichtlichem Wohlstand denen in Österreich in nichts nach. Auffallend ist, dass sie oft allein oder in kleinen Gruppen auf Anhöhen stehen, und nicht wie in Deutschland zu Dörfern zusammengeballt in den Tälern. Viele Höfe haben keine Zäune. Viel Häuser sind mit Wärmepumpen ausgestattet. Diese verstreute Bebauung sieht einerseits schön aus, es gibt aber entsprechend selten auch Bushaltestellen zu sehen.

Maribor habe ich entlang einer Bundesstraße betreten, neben der auch die Eisenbahn verläuft, die gerade saniert wird. Ich habe einen kleinen Abstecher in die Innenstadt gemacht. Da gibt es einige Plätze und Straßen mit schön sanierten Altbauten. Aber mein wichtigster Anlaufpunkt war der Teeladen in einer Mall am anderen Ufer der Drau. Es gibt sehr viele junge Leute im Stadtbild und allen Ernstes auch viele Radfahrer, die sogar die hier vorhandenen Mieträder nutzen.

Der Weg aus der Stadt führt erneut durch diverse Neubaugebiete mit ein wenig Tristess. Dann durchquert man ein Wäldchen und schon steht man wieder auf Feldern. So endet mein Tag wie er begann: auf dem Dorf.




Slowenien hat viel gelobte landschaftliche Reize. Ideal zum Wandern.

Tag 37 Von Sentilij nach Spodnje Hoce

07. Oktober 2022, 30 km bis km 940

Der Morgen hat oft das schönste Licht, wenn die Sonne tief steht. Eine Weide in Slowenien.