Vor Coswig rieche ich das Meer und folge der Elbe in meiner Fantasie in umgekehrter Richtung auf dem Radweg, auf dem ich nun weiterlaufe. Dann sehe ich, was da an den Geruch von Algen erinnert: ein aufgelassenes Rotkohlfeld.
Vor Coswig entfernt sich der Weg von der Elbe, man geht durch eine dröge Kleinstadt mit einiger Industrie. Immerhin kommt man an einem Bäcker vorbei. Aber in Kötschenbrodas folgt Trost mit einem bemerkenswerten Dorfanger, gesäumt von zahlreichen Ausflugslokalen, perfekt für meine Mittagspause. Von dort zweigt der Elberadweg wieder in die Wiesen. Man folgt dem Deich mit Massen von Radfahrern an diesem Samstag voller Sonne.
Auf den Elbwiesen kann man bleiben und schneidet dann hinter Radebeul einen Bogen der Elbe, indem man über die Wiesen eines Überflutungsarmes läuft, der nur bei Hochwasser unpassierbar ist. So unterquert man die Autobahn und hat von der Uferpromenade hinter Pieschen in der Leipziger Vorstadt Dresdens einen fernen Canalettoblick auf Frauenkirche, Zwinger und die Hofkirche als Silhouetten über der Elbe. Schon taucht man in das bunte Gewusel der Neustadt ein, bis man mit der Fähre nach Johannstadt übersetzt. Quartier hatte ich bei meiner Cousine in einem gediegenen Villenviertel in Dresden Striesen. Und weil das Quartier kostenlos war, gehen heute 70 € in den Topf für die Ukraine.
Meinen Füßen geht es gut. Problematisch ist eher die Sonne. Zu einem Sonnenschutzspray habe ich zusätzlich ein langärmeliges Hemd getragen. Aber was will man mehr?
Blick auf Meißen vom rechten Ufer der Elbe
Tag 3 Von Meißen nach Dresden
03. September 2022, 30 km bis km 96
Die Elbwiesen zwischen Meißen und Dresden. Die Szenerie erinnert mich an ein Gmälde von Caspar David Friedrich, einem Zeitgenossen Seumes.