Ist Nancy einen Umweg wert? Für mich war es ja kein Umweg. Es ist eine Stadt, die irgendwie überall irgendwie sein will. Leider konnte ich in mein Hotel erst um 15 h einchecken. Ich vertrödelte ein wenig die Zeit. Aber es fand sich nicht so recht der Ort, an dem ich über Stunden verweilen wollen würde. Das Café, an dem ich gegen Mittag vorbeifuhr, weil ich leider noch etwas „gesundes“ essen wollte, war am frühen Nachmittag plötzlich zu. Ich war bei einem Fast-Food-Asiaten und aß ein vegetarisches Gericht, weil mir in Frankreich irgendwie alles zu viel Teig hat.

Aber dann cruiste ich mit meinem Roller vergeblich hin und her, und überall saßen viele Männer vor den Brasseries, starrten in ihre Telefone, riefen sich gönnerhaft irgendwelche Begrüßungen zu. Viel ist geschlossen in dieser Stadt. An einigen Stellen versucht man, die Straßen angenehmer zu machen. Die Beläge werden erneuert, es wird ein wenig Grün platziert. Es gibt viele Einbahnstraßen, um den Verkehr zu entschleunigen. Es wird punktuell nett gemacht. Aber die Bauerei war offenbar für einige Etablissements in den betreffenden Arealen der Todesstoß. Man sieht nicht, wo die Leute arbeiten. Das kann mein Unwissen sein. Nirgendwo begegnet einem sowas wie Betriebsamkeit, zumindest mittags nicht.

Aber ich habe meinen Platz gefunden. Die dringend erwartet Sonne schien aufs Display des Rechners. Ich wurde gefragt, ob es schwarzer oder grüner Tee sein darf. Nein, nicht schon wieder Earl grey, dann doch lieber grün. Dann wollte ich noch ein Stück Kuchen bestellen: „Nein, wir schließen.“ Ich zog weiter, und diesmal bekam ich grad noch so Kuchen und dafür meinen Tee ohne Beutel serviert.

Heute früh wieder ein Stück Kanal, diesmal die eingedeichte Mosel, die an anderer Stelle über die Ufergetreten war, wie ich von einer Brücke sah. Doch bevor ich losfuhr, besuchte ich in Toul nochmal den schönen Salon du The, in dem ich gestern war. Zum Frühstück ein Quiche mit Lachs und dazu grünen Tee. Ich fuhr erst weit nach 9 los, wissend, dass ich heute eine kurze Strecke hatte. Aber die war nicht ohne, denn nach einigen Kilometern Flussufer ging es ewig bergauf. Es ist die langsame unauffällige Steigung, die nicht unbedingt motiviert, den Roller zu treten. Der bleibt nach wenigen Kicks einfach stehen, will nicht wirklich allein weiterrollen. Und wenn einem solchen Abschnitt ein ordentliches Gefälle folgt, ist es ja nicht so, dass man mit dem gewonnen Schwung einen Kilometer aufwärtsrollt. Auch bremse ich doch immer ein wenig ab, wenn der Roller zu krass Fahrt aufnimmt. Mir könnte ja ein Reh in die Quere kommen…

Also war heute das große Schieben angesagt, meistens entlang der N4, zahlreiche Gewerbegebiete passierend, mit viel Leerstand.

Ich bewohne ein kleines Apartment mit Küchenzeile für 65 € den Tag. Nachher mache ich mir eine asiatische Nudelsuppe aus der Tüte und zeig der französischen Gastronomie den Daumen. Ordentlicher schwarzer Tee ist schon aufgebrüht. Klamotten sind gewaschen, mehr wird heute nicht sein.



Die Festungsmauer von Toul, dahinter die Kathedrale, deren Besuch ich leider verpasste, weil ich vor der verschlossenen Tür einer anderen ebenso monströsen Kirche stand.

Tag 8 Von Toul nach Nancy

08. Mai 2024, 25,9 km bis km 373

Nach einigen Kilomtern Deich die richtige Mosel mit ein wenig Hochwasser.

 Mein Freund der Kreisverkehr. Wenigstens mit frischem Makeup und viel Deko.

Nancy verfügt über bedeutende Sakralbauten. Gleich am Stadtrand geht es los damit.

Blick auf Nancy von der mühsam erklommenen Anhöhe.

Mehr gibt es vorerst nicht zu sagen zu Nancy.