Heute war der Tag der Dämme. Kurz nach Wiener Neustadt trat ich auf die Felder und sah von weitem den ersten Schnee auf einem der Gipfel. Dann verlief der Weg parallel zur Bahnstrecke, mal asphaltiert, mal als einfacher Feldweg, zum Schluss als Baustelle. Die Strecke wird auf den Betrieb mit 200 km/h ertüchtigt, und es wir der komplette Oberbau, also auch die Fahrdrähte und nicht nur die Gleise, erneuert. Bald ließen mich nette Gleisbauarbeiter zwischen ihren Maschinen herumwuseln, mal lief ich stundenlang auf der Sohle des ausgebaggerten Gleisbetts, mal über Schotter. Erst nach gut 10 km, kurz vor Neunkirchen erreichte ich wieder besiedeltes Gebiet. In Neunkichen nahm ich in einem Café eine Gulaschsuppe, denn es war Mittag und ich hatte keinen Appetit auf Süßes.

Neunkirchen, Wiener Neustadt und auch Gloggnitz sind Orte, die wir familienintern mit „wie Gronau“ charakterisieren: austauschbares Stadtbild, gezeichnet von Ambitionen und Niedergang zugleich, alles sehr bieder, Mainstream auf der ganzen Linie, ein klein wenig historische Bausubstanz frei von architektonischen Sensationen.


Nach Neunkirchen ging es durch einen Park, dann über eine freie hügelige Landschaft bis ich schließlich auf die Schwarza traf, einen durch zahllose Staustufen und Dämme regulierten Fluss. Und auf einem der Dämme lief ich dann wiederum gut 10 km.

Eigentlich ein unaufgeregt schöner Herbsttag. Die Blätter zeigen erste Färbung, noch sind die Temperaturen lau.

Morgen jedoch wird es wieder regnen bei Temperaturen zwischen 6 und 10 °C. Und morgen muss ich bis knapp 1.000 m herauf und wieder auf ca. 400 m herabwandern, denn ich überquere den Semmering-Pass. Vielleicht habe ich ja Glück und das Wetter verschont mich etwas.



Im Tal der Schwarza hinter Neunkirchen

Tag 28 Von Wiener Neustadt nach Gloggnitz

28. September 2022, 34 km bis km 719,8

Garagensiedlung auf einem Dorf. Stadtplaner (oder Investoren) können so grausam sein.